Unternehmen stehen zunehmend unter dem Druck, ihren sozialen und ökologischen Fußabdruck zu messen und zu dokumentieren, sei es von Seiten engagierter VerbraucherInnen oder zuständiger Gremien. Noch entscheidender ist jedoch, dass die gesammelten Daten zu fundierteren Entscheidungen beitragen können. In unserem Zertifizierungsprogramm arbeiten wir mit ErzeugerInnen und Unternehmen zusammen und unterstützen sie bei der Nutzung von Daten, um ihre Risikoanalyse zu verbessern, ihren Fortschritt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit messbar zu machen und zukünftige Ansprüche zu unterstützen. Beispielsweise trägt unser Datenkonzept zu unserem risikobasierten Sicherungsmodell bei, indem Risiken hervorgehoben werden, auf die AuditorInnen für einen bestimmten Sektor oder ein bestimmtes Land ihren Fokus richten sollten. Wir helfen unseren Stakeholdern auch beim Risikomanagement mit Hilfe unserer sektoralen Risikokarten für Kinder- und Zwangsarbeit.
Neue Messmethoden für langfristige Nachhaltigkeitsperformance
Bisher konnten die in unseren Programmen gesammelten Informationen nur aufzeigen, ob ZertifikatsinhaberInnen unsere Anforderungen erfüllen oder nicht. Mit dem Rollout des 2020 Standards für nachhaltige Landwirtschaft steht uns nun ein umfassendes Bündel an Indikatoren zur Verfügung, mit dem ZertifikatsinhaberInnen ihren Fortschritt anhand von Schlüsselkriterien messen können. Indikatoren ermöglichen uns die Einschätzung, wie Methoden implementiert werden und welche Auswirkungen sie langfristig haben: von der Situation der Menschenrechte über Geodaten und weiteren Informationen zur Entwaldung bis hin zur Rückverfolgbarkeit.
Die vollständige Liste der gesammelten Datenelemente und die Indikatoren, die damit abgebildet werden, finden Sie hier.
Ab Mitte 2023 beginnen wir mit der Veröffentlichung von Berichten über diese Ausgangsdaten, zusammengefasst auf Länderebene. NutzerInnen können dann die für ihre Lieferketten relevanten Daten einsehen. Die Detailtiefe und die Art der Veröffentlichung beruhen auf unseren Richtlinien für die Datenfreigabe und ethische Fragen, die im Folgenden beschrieben werden. Sie hängen von der Art der Daten und dem Rückverfolgbarkeitslevel jedes Akteurs ab, der Zugang zu ihnen erhält.
Datensammelprozess
Unser Verfahren für das Sammeln und Bereitstellen von Daten für die Dokumentation legt Wert auf Transparenz und Datenethik, die uns besonders am Herzen liegen.
ZertifikatsinhaberInnen stellen Informationen zu ihrem Geltungsbereich, Indikatorendaten, Reichweite, Geodaten, Selbsteinschätzungen und weitere Datenelemente zur Verfügung. Zertifizierungsstellen prüfen, ob die ZertifikatsinhaberInnen die Anforderungen des 2020 Standards für nachhaltige Landwirtschaft der Rainforest Alliance erfüllen, und stellen zusätzliche Informationen zum Audit und eventuellen Nichtkonformitäten bereit.
Wir überwachen die eingehenden Daten durch automatische Validierungsverfahren sowie manuelle Stichproben, um ihre Qualität zu prüfen. Wenn Daten fehlen oder falsch dokumentiert sind, fordern wir die ZertifikatsinhaberInnen oder die Zertifizierungsstelle auf, diese erneut zu senden. Wir arbeiten stufenweise daran, die Plattformen aufzubauen und zu verbessern, die der Zertifizierung, der Datenerhebung und der Rückverfolgbarkeit dienen. Damit wird es leichter, schneller und genauer, Daten zu teilen, entsprechend unserer in Kürze erscheinenden Richtlinien für den Datenaustausch. Wir wollen auch darauf hinwirken, dass Daten von ErzeugerInnen bis auf Landesebene bereitgestellt werden, sodass eine breitere Untersuchung der Auswirkungen und Regionen für potentielle Investitionen und Verbesserungen möglich wird.
Kooperationsmöglichkeiten
Mit der weiteren Einführung unseres Zertifizierungsprogramms und unserer IT-Plattform werden verschiedene Datentypen zugänglich werden. Wir erheben und dokumentieren bereits die Anzahl der ZertifikatsinhaberInnen auf Farm- und Lieferkettenebene, die sich unserem Programm für unterschiedliche Rohstoffe und in verschiedenen Ländern anschließen. In Zukunft werden wir eine noch größere Bandbreite an Daten dokumentieren können. Wir werden mit unseren verschiedenen Stakeholdern daran arbeiten, dass die gesammelten Informationen zuverlässig und zweckmäßig sind und dass sie für jeden so nutzbringend wie möglich präsentiert werden. Dabei halten wir uns an den unten aufgeführten Zeitplan, der abbildet, ab wann die Daten sich in der Dokumentation niederschlagen werden. Parallel zur Entwicklung dieser Dashboards öffnen wir schrittweise den Kundenzugang zu unserer Power BI-Plattform.
Wenn der vollständige Zertifizierungszyklus ab 1. Juli 2023 beginnt, dokumentieren ZertifikatsinhaberInnen außerdem noch einen weiteren Typ von Indikatorendaten, die Smart Meters. Mit diesen können ZertifikatsinhaberInnen ihren Fortschritt hinsichtlich einer Reihe von Themen anhand von Zielen messen, die sie sich selbst setzen, je nach ihrem eigenen Kontext und ihren Zielsetzungen. Einige dieser Smart Meters sind für ErzeugerInnen verpflichtend; alle KäuferInnen erhalten auf ihre Lieferkette zugeschnittene Berichte. Weitere Smart Meters werden selbst gewählt, sodass ErzeugerInnen diese Daten nicht automatisch erheben und möglicherweise auf zusätzliche Investitionen von KäuferInnen angewiesen sind, um die Datenerhebung einzuführen. Ein Beispiel ist die Messung der CO2-Bilanz einer Farm.
Am anderen Ende der Lieferkette ermutigen wir EinzelhändlerInnen, die Produkte mit dem Siegel der Rainforest Alliance verkaufen, sich in unserem Zertifizierungsprogramm zu registrieren und die zusätzlichen Funktionen für die Rückverfolgbarkeit und Dokumentation aufgrund von Datenströmen zu nutzen. Diese Daten können zu einem tieferen Verständnis ihrer Lieferkette und des Einflusses der zertifizierten LieferantInnen, bei denen sie einkaufen, beitragen.
Verantwortungsbewusster Datenaustausch
Daten können ein mächtiges Werkzeug sein. Darum sollten sie verantwortungsbewusst erhoben und geteilt werden. Wir haben unsere Richtlinie zur gemeinsamen Nutzung von Daten aktualisiert, um einen Rahmen für die Veröffentlichung und gemeinsame Nutzung der von uns erhobenen Daten zu schaffen. Unser Ziel ist es, unsere Partner mit Daten und verwertbaren Erkenntnissen zu versorgen. Auf diese Weise können wir kontinuierliche Verbesserungen und eine gemeinsame Rechenschaftspflicht in der gesamten Lieferkette unterstützen, um unsere Wirkungsziele zu erreichen, nachhaltige Praktiken zu fördern, Fairness zu unterstützen und das Leben von ErzeugerInnen, Arbeitskräfte eines landwirtschaftlichen Betriebs und Waldgemeinschaften zu verbessern. Unsere neue Richtlinie umreißt unsere datenethischen Grundsätze, zu denen eine transparente Kommunikation, das Streben nach und die Förderung von Datenqualität sowie der Schutz sensibler Daten durch Sicherheits- und Datenschutzmaßnahmen gehören. Sie legt auch die Erwartungen an unsere Partner fest, die uns helfen sollen, diese Grundsätze und unsere weiter gefassten Ziele zu erreichen. Die gemeinsame Nutzung von Daten hat zwar viele Vorteile, aber es gibt auch Risiken und Einschränkungen, die berücksichtigt, angegangen und geregelt werden müssen. Diese neue Politik der gemeinsamen Nutzung von Daten wird uns helfen, die Macht der Daten zu nutzen und gleichzeitig die damit verbundenen Verantwortlichkeiten auszubalancieren, und sie wird unseren Auftrag, eine nachhaltigere Welt zu schaffen, unterstützen.
Diese Richtlinie ist für den internen Gebrauch bestimmt. Sie können auf Anfrage und auf vertraulicher Basis an einen externen Partner weitergegeben werden. Bitte wenden Sie sich an datamanagement@ra.org für alle Fragen.
Um Transparenz im Zertifizierungsprogramm der Rainforest Alliance zu gewährleisten, veröffentlicht die Rainforest Alliance für jeden ZertifikatsinhaberIn: den Namen, den Standort, die Kultur, den Zertifizierungsstatus, vorbehaltlich laufender Untersuchungen, und eine Liste der bestätigten Nichtkonformitäten und deren Kurzbeschreibungen. Obwohl diese Informationen derzeit nicht auf unserer Website verfügbar sind, können wir zu diesem Zeitpunkt, je nach Kapazität, auf Anfrage Zusammenfassungen von Zertifizierungsaudits bereitstellen.